Mit so einer Entwicklung hat Josef Menke nie gerechnet. Sein Weg mit dem SV Meppen führte bis in die 2. Bundesliga. Er absolvierte 460 Punktspiel-Einsätze, schoss 113 Tore. „Ich hatte immer Spaß am Spiel“, sagt der filigrane Mittelfeldtechniker, der heute 65 Jahre alt wird.
Menke wurde für seine Leistungen mehrfach geehrt: 1986 Oberligaspieler des Jahres, 1991 emsländische Sportpersönlichkeit, 1994 Niedersächsischer Fußballer des Jahres. 2012 wählten ihn die Fans in die Jahrhundert-Elf des SVM. An „Mister Meppen“ führte kein Weg vorbei.
Menke kam über den Heimatverein Victoria Gersten und Concordia Langen zum VfL Herzlake, bei dem Aloys Brümmer Talente sammelte. Weil der Fußballer körperlich noch unterlegen war, musste er sich eher technisch behaupten. Nach zwei Jahren in der Jugend und zwei Saisons bei den Herren wollte Menke zum TuS Lingen wechseln. Doch VfL-Präsident Karl-Heinz Klose erinnerte an eine Abmachung mit dem SVM. Manager Gerd van Zoest meldete sich bei Menke. Nach einem Treffen in der Gaststätte Kock in Bawinkel war 1980 der Wechsel zu den Blau-Weißen perfekt, für die er 18 Jahre spielte.
Beim SVM fand ein Umbruch statt. Aus der Jugend rückten immer mehr Spieler nach. Die Mannschaft entwickelte sich. „Das konnte man an den Tabellenplätzen sehen“, sagt Menke.
1987 gelang der Sprung in die 2. Liga. „Mit dem Aufstieg haben wir uns nicht beschäftigt. Wir waren froh, dass wir soweit gekommen sind“, erinnert sich Menke an große Kulissen. Der Favorit Hertha BSC blieb auf der Strecke, der SVM kam mit einer Elf mit fast nur Emsländern ungeschlagen in die 2. Liga - und blieb bis 1998.
Die Auftaktpartie in Offenbach endete 0:3. „Da haben viele geglaubt, dass es nach einem Jahr wieder runter geht“, sagt Menke. Im nächsten Spiel gegen Fortuna Köln lag Meppen nach zwölf Minuten 0:2 hinten. „Da war die Stimmung am Tiefpunkt“, weiß Menke, der zum 3:2-Erfolg zwei Tore beisteuerte, das dritte schoss Martin van der Pütten. „Ein Wendepunkt in der 2. Liga.“ Der SVM und die Fans erkannten: Es geht ja doch. „Die Begeisterung war groß. Die Zuschauer waren froh, dass sie hier Zweitliga-Fußball sehen konnten.“
Menke, dem Anfragen von Fortuna Köln und vom 1. FC Saarbrücken vorlagen, verzeichnete etliche Highlights: 1982 das Spiel gegen den FC Barcelona mit Weltstar Diego Maradona. Der Emsländer machte sich „keinen Kopf“. Aber als er die Zuschauer auf Bänken bis zum Spielfeldrand sitzen sah, und erlebte, wie die Fans „beim Warmmachen um Maradona herumtänzelten“, wusste er: „Das ist etwas ganz Besonderes.“
Höhepunkte in der 2. Liga waren die Derbys gegen den VfL Osnabrück in vollbesetzten Stadien. Weitere Highlights: Nach einem Kreuzbandiss, der nicht operiert wurde, kam Menke im Herbst 1993 gegen Mannheim zum Comeback. Er wurde in der 68. Minute eingewechselt und schoss eine Viertelstunde später das Tor des Tages. Nach einem Bänderriss in der Schulter fiel er erneut aus. Im ersten Spiel danach gelang ihm beim 4:1 gegen Hannover 96 der einzige Dreierpack seiner Laufbahn.
Wegen der Verletzungen beendete Menke 1994 seine Profi-Laufbahn. Horst Ehrmantraut und Paul Linz überredeten ihn noch zu sieben Einsätzen. Beim Spiel in Homburg kam Menke, der im Hotel unter einem „Künstlernamen“ eincheckte, erstmals als Libero zum Einsatz. „Das wäre auf Dauer nichts für mich gewesen“, schmunzelt der Spieler, auch wenn die Partie 0:0 endete.
Menke engagierte sich als erster Akteur aus dem Zweitliga-Kader unter Trainer Georg Schultejans in der SVM-Reserve, die in die Bezirksklasse abgestiegen war. „Wir mussten einige Leute ansprechen, damit wir überhaupt ein funktionierendes Team bekamen. Dann sind wir dreimal in Folge aufgestiegen.“ Dazu kamen eine Vizemeisterschaft und zwei Bezirkspokalsiege. Den Aufstieg in die Oberliga verpasste das Team knapp. Als die Erste 1998 aus der 2. Liga abstieg und junge Talente wie Holger Wehlage, Sebastian Röttger, Wolfgang Hake oder Ferydoon Zandi benötigte, war der Höhenflug der Zweiten vorbei.
Menke beendete seine fußballerische Laufbahn, stieg als Trainer bei der C-Jugend („Generation Michael Holt“) ein, übernahm weitere Nachwuchsteams und coachte mit Robert Thoben von 2009 bis 2012 die zweite Mannschaft.
Menke hat noch regen Kontakt zu seinen Mitspielern, ist gelegentlich Gast in der Hänsch-Arena. Das Interesse am SVM bleibt groß.
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