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Uli Mentrup

Der SV Meppen gratuliert: Jörg Kretzschmar wird heute 60


Jörg Kretzschmar hat in der Saison 1989/90 für den SV Meppen in der 2. Bundesliga gespielt. Der Zusammenhalt der Mannschaft sei sensationell gewesen, sagt der dynamische Linksfuß, der mit Hannover 96 den DFB-Pokal gewann, und heute 60 Jahre alt wird.


Kretzschmar kam vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, für den er neun Pflichtspiele absolviert hatte. Er kannte etliche Meppener aus seiner Zeit beim VfL Wolfsburg von gemeinsamen Auftritten in der Niedersachsenauswahl, die 1987 im Emsland den Amateur-Länderpokal gewann (3:1 gegen Berlin). Im Halbfinale schossen Kretzschmar und der Meppener Reinhold Tattermusch die Tore gegen das Saarland. „Es hat viel Spaß gemacht mit den eingefleischten Emsländern“, sagt der Fußballer.


Kretzschmar bestritt 30 Zweitligaspiele und ein DFB-Pokalduell (1:3 gegen Saarbrücken) für den SVM. Die Blau-Weißen, die gegen Ende der Hinrunde auf den vorletzten Tabellenplatz rutschten, schafften vorzeitig den Klassenerhalt. Kretzschmar hatte seinen Anteil. Er selbst traf zwar nicht, bediente aber mit seinen Flanken Martin van der Pütten, Robert Thoben oder Josef Menke.


Besonders emotional war für Kretzschmar das Punktspiel bei BW 90 Berlin (1:1) am 14. November 1989, fünf Tage nach Öffnung der innerdeutschen Grenze. Er freute sich auf das Wiedersehen mit Verwandten und Freunden. „Ich bin glücklich“, erklärte er damals. Der im sächsischen Riesa geborene Kretzschmar, der bei der BSG Stahl Riesa, Dynamo Dresden und TSG Gröditz spielte, wurde 1984 in Bulgarien kurz vor der griechischen Grenze verhaftet und in der DDR wegen „illegaler Republikflucht“ ein Jahr und einen Tag in Cottbus inhaftiert. 1985 wurde er von der Bundesrepublik „freigekauft“.


Fußball spielte Kretzschmar danach beim MTV Hondelage. Der VfL Wolfsburg entdeckte ihn in der Bezirksklasse. Für die „Wölfe“ schoss er in zwei Jahren in 77 Spielen 17 Tore, verpasste 1988 in der Aufstiegsrunde die Qualifikation für die 2. Bundesliga und ging nach Mönchengladbach.





Von Meppen, wo er sich sehr wohlgefühlt habe, wechselte Kretzschmar 1990 zum Liga-Rivalen Hannover 96. „Ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“, reizte ihn die neue Herausforderung. Mit den Landeshauptstädtern reichte es zwar nicht für den Bundesligaaufstieg, aber 1992 gewannen die „Roten“ den DFB-Pokal. Ausgerechnet gegen Kretzschmars Ex-Verein Borussia Mönchengladbach.


„Das war mein Traumfinale mit dem besseren Ausgang für uns. Damit hatte keiner gerechnet. Davon zehrt man ein paar Jahre“, sagt der Fußballer, den noch heute Außenseitersiege im Pokalwettbewerb faszinieren. Nach 120 Minuten hieß es 0:0. Hannover gewann das Elfmeterschießen 4:3. Kretzschmar verwandelte den vierten Elfer zum 3:2 gegen seinen Freund Uwe Kamps. Im folgenden Europapokalwettbewerb kam er zweimal gegen Werder Bremen zum Einsatz. Ein 2:1-Sieg und eine 1:3-Niederlage bedeuteten im September 1992 den internationalen K.o.


Über den TuS Celle kam Kretzschmar 1994 zum VfL Herzlake und traf erneutTrainer Rainer Persike. Die Rot-Schwarzen belegten den dritten Platz hinter dem VfB Lübeck und dem VfL Osnabrück, den sie im Hasetalstadion sensationell 5:4 geschlagen hatten. Nach 34 Spielen und drei Toren führte der Weg über TuS Paderborn-Neuhaus und Damla Genc Hannover zum 1. FC Magdeburg mit dem Ex-SVM-Coach Hans-Dieter Schmidt als Trainer und Manager. Den kannte Kretzschmar schon aus seienr Zeit in Hannover. Auf Anhieb gelang 1997 der Aufstieg in die Regionalliga. 2000 beendete Kretzschmar seine Laufbahn. Trainer war er danach auch beim MTV Ilten, TSV Germania Haimar/Dolgen, TSV Höver, TSV Heisede und TSG Ahlten.


Kretzschmar war in den Traditionsmannschaften von Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach aktiv. „Da habe ich ausgeholfen.“ Kontakte zum SVM hat er kaum noch. Der Besuch eines Heimspiels würde ihn schon reizen. „Vielleicht schaffe ich den Weg nochmal.“

 


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