Die Spieler des Traditionsmannschaft des SV Meppen mussten nach dem Schlusspfiff erst mal ganz tief durchatmen. Sie verpassten den zweiten Turniererfolg beim Budenzauber Emsland denkbar unglücklich und knapp. Im Finale verlor der SVM gegen den Hamburger SV nach Neunmeterschießen 5:6 (3:3). Thilo Leugers wurde wie im Vorjahr zum Publikumsliebling gewählt. „Eine schöne Auszeichnung“, sagte der 33-Jährige.
„Eigentlich hätten wir es verdient gehabt“, erklärte Trainer Andreas Helmer. „Wir haben im Finale klar geführt und hätten es durchbringen müssen.“ Leugers sah es genau so: „Wenn du 3:0 führst, dann ist es echt ärgerlich.“ So dauerte es ein paar Minuten, ehe sich die Meppener Mienen wieder aufhellten.
Im Endspiel führten die Blau-Weißen durch Turnier-Neuling Hedon Selishta, Gerd Raming-Freesen - dessen Bruder Stefan erkrankt fehlte - und Michael Holt nach 13 von 20 Final-Minuten 3:0. Dann verkürzte Aaron Hunt in weniger als 120 Sekunden mit einem Doppelschlag auf 2:3. Maximilian Beister gelang in vorletzter Minute der Ausgleich.
So ging es ins Neunmeterschießen um den Turniersieg. Die Führung durch Michael Holt und Max Kremer glichen Benny Lauth und Maximilian Beister aus. Dann setzte Hüseyin Dogan den Ball links am Tor vorbei. Aaron Hunt, der die Zuschauer mit Armbewegungen zum Pfeifen animierte, verwandelte sicher gegen Torwart Marcus Antczak. Der Hamburger SV, der einen Tag zuvor beim Turnier in Oldenburg angetreten war, sicherte sich erstmals in Sieg in Lingen.
Helmer erkannte „gewisse Unterschiede, vor allem in den Abschlussqualitäten. Die verlieren die Spieler im Laufe der Zeit nicht.“ Aaron Hunt war ein ganz spezieller SV-Meppen-Jäger. Der 38-Jährige schoss fünf seiner sechs Turnier-Tore gegen den SVM und setzte noch den entscheidenden Neunmeter obendrauf. „Er hat immer die Qualität mit seinem linken Fuß den Ball dahinzulegen, wo er ihn hinhaben will. Das kann man nicht jedes Mal verteidigen“, bekannte Leugers.
Der 14-köpfige SVM-Kader startete etwas holprig auf dem Kunstrasen in der Emslandarena. Im Auftaktspiel musste er sich trotz guter Möglichkeiten mit einem 4:4 gegen den HSV begnügen. „Wir müssen mehr Tore schießen“, stellte Coach Damir Bujan fest. Holt und Lauth trafen vor dem Seitenwechsel. Hunt brachte Hamburg in Führung, Max Kremer und Holt drehten die Partie, ehe Hunt mit einem Doppelpack konterte. Sebastian Schepers sorgte mit seinem Treffer mit der Schlusssirene für blau-weißen Jubel. „Ich habe gesagt, ihr müsst mich einwechseln, dann haue ich noch einen rein“, grinste der Schütze. In der letzten Sekunde sei viel Glück dabei gewesen. „Aber Hauptsache, das Ding ist drin“, kündigte er weitere Treffer ab - und hielt Wort.
Im immer interessanten Derbv gegen den VfL Osnabrück setzte Schepers erneut den Schlusspunkt zum 4:4. Dogan, Holt und David Vrzogic sorgten für einen Drei-Tore-Vorsprung, Tim Stein, Andreas Schäfer (2) und Addy-Waku Menga drehten das Spiel - Schepers sorgte für den Meppener Halbfinaleinzug. Osnabrück schied nach dem 1:3 gegen den HSV in der Vorrunde aus.
In der Gruppe B verpasste Werder Bremen nach Niederlagen gegen Union Berlin (2:5) und Arminia Bielefeld (1:5) das Halbfinale.
Gruppensieger Berlin, der sich gegen Bielefeld 5:3 behauptete, traf im Halbfinale auf den SV Meppen. Nach dem Rückstand durch Christian Stuff sorgte Gerd Raming-Freesen mit einem Doppelschlag für die Wende. Bis zum 7:3-Endstand gab der SVM die Führung nicht mehr ab. Die weiteren Tore schossen Martin Wagner, Patrick Schnettberg, Schepers, Kremer und Holt. Philipp Möhle und Tom Schneider verkürzten.
Im zweiten Halbfinale verlor Bielefeld 6:7 gegen den HSV. Im Neun-Meter-Schießen um Platz drei gewann die Arminia 3:2 gegen Berlin. Für den Sieger traf auch der mit 61 Jahren älteste Tunierteilnehmer Michael Wollitz, der Bruder von Claus-Dieter (Pele) Wollitz, der in der Saison 2001/02 dem TuS Lingen zum Klassenerhalt in der Niedersachsenliga West verhalf.
Als bester Spieler des Turniers wurde Aaron Hunt ausgezeichnet. Mit acht Treffern war der Bielefelder Marvin Studtrucker erfolgreichster Torschütze, bester Keeper war der Hamburger Sascha Kirschstein.
Bei der elften Auflage des Budenzaubers in der mit 3200 Zuschauern ausverkauften Emslandarena sorgten die Fans für tolle Stimmung. „Die beste bei allen Wettbewerben bisher“, sagte Turnierdirektor Bernd Kühn. Beeindruckt zeigte sich auch Max Kremer, der erstmals dabei war. „Das war sensationell. Das törnt die Spieler an“, sprach Andreas Helmer von einem „super Erlebnis“.
Gruppe A
Hamburger SV - SV Meppen 4:4
0:1 Michael Holt, 1:1 Benjamin Lauth, 1:2 Aaron Hunt, 2:2 Max Kremer, 3:2 Michael Holt, 3:3 Aaron Hunt, 4:3 Aaron Hunt, 4:4 Sebastian Schepers.
VfL Osnabrück - Hamburger SV 1:3
SV Meppen - VfLOsnabrück 4:4
1:0 Hüseyin Dogan, 2:0 Michael Holt, 3:0 David Vrzogic, 3:1 Tim Stein, 3:2 Andreas Schäfer, 3:3 Andreas Schäfer, 3:4 Addy-Waku Menga, 4:4 Sebastian Schepers.
Gruppe B
Werder Bremen - Union Berlin 2:5
Werder Bremen - Arminia Bielefeld 1:5
Arminia Bielefeld - Union Berlin 3:5
Halbfinals
Union Berlin - SV Meppen 3:7
Tore: 1:0 Christian Stuff, 1:1 Gerd Raming-Freesen, 1:2 Gerd Raming-Freesen, 1:3 Martin Wagner, 2:3 Philipp Möhle, 2:4 Patrick Schnettberg, 2:5 Sebastian Schepers, 3:5 Tom Schneider, 3:6 Max Kremer, 3:7 Michael Holt
Hamburger SV - Arminia Bielefeld 7:6
Neunmeterschießen um Platz 3
Union Berlin - Arminia Bielefeld 2:3
Finale
SV Meppen - Hamburger SV 5:6 nach Neunmeterschießen (3:3)
1:0 Hedon Selishta, 2:0 Gerd Raming-Freesen, 3:0 Michael Holt, 3:1 Aaron Hunt, 3:2 Aaron Hunt, 3:3 Maximilian Beister - Neunmeterschießen: 4:3 Michael Holt, 4:4 Benny Lauth, 5:4 Max Kremer, 5:5 Maximilian Beister, Hüseyin Dogan verschießt, 5:6 Aaron Hunt.
Traditionsteam SV Meppen: Marcus Antczak, Florian Hillebrand, Patrick Schnettberg, Hüseyin Dogan, Dennis Geiger, Eray Bayraktar, Thilo Leugers, Martin Wagner, Max Kremer, Gerd Raming-Freesen, Michael Holt, Hedon Selishta, David Vrzogic, Sebastian Schepers. - Trainer: Andreas Helmer, Damir Bujan; - Teammanager: Robert Thoben, Frank Faltin; - Physiotherapeut: Bernd Bohlen; - Zeugwart: Volker Dworak.
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