Die Frauenfußballerinnen des SV Meppen stehen vor erheblichen Veränderungen. Die Sportliche Leiterin Maria Reisinger und der Kaufmännische Leiter Markus Lohle nehmen nach langen Jahren im Amt am Saisonende ihren Abschied.
Der Grund: Die Anforderungen und damit auch der Zeitaufwand seien im Laufe der Jahre immer größer geworden. „Die Aufgaben sind im Nebenamt einfach nicht mehr zu schaffen“, erklären Reisinger und Lohle übereinstimmend und verweisen auf die rasante Entwicklung des Frauenfußballs nicht nur in Deutschland. Der SV Meppen müsse sich professionalisieren. Wenn er weiter mitmischen wolle, sei das dringend nötig.
Reisinger engagiert sich schon seit Jahrzehnten für den Mädchen- und Frauenfußball. Sie war Spielerin bei Victoria Gersten, kehrte nach ein paar Jahren vom Bundesligisten Heike Rheine zurück, wurde Trainerin. 2011 wechselte die Abteilung zum SV Meppen. Seitdem engagiert sich Lohle bei den Fußballerinnen. Reisinger ist seit 2013 Sortliche Leiterin. Das Team, das auf viele junge Eigengewächse setzt, ist 2020 und 2022 in die Bundesliga auf-, aber nach jeweils einer Saison auch wieder abgestiegen.
„Die Intensität, die das Ganze in den vergangenen Jahren bekommen hat, lässt sich aus einer Beschäftigung heraus nicht mehr machen“, erklären Reisinger und Lohle. Schon Trainerin Carin Bakhuis, die im Sommer zum VfL Wolfsburg gewechselt ist, und jetzt Thomas Pfannkuch hätten Aufgaben mitübernommen, die weit über ihren Bereich hinausgingen.
„Maria und ich können oft nur noch reagieren“, erklärt Lohle. „Wir merken, dass wir dem steigenden Anspruch des Frauenfußballs aus unserer Position nicht mehr gerecht werden können, wenn wir nicht nur noch verwalten wollen. Und wir werden auch den einzelnen Spielerinnen, Trainern, handelnden Personen und Sponsoren nicht mehr gerecht. Die Spielerinnen benötigen eine umfassendere Unterstützung, um sich voll auf erfolgreichen Fußball beim SV Meppen zu konzentrieren. Das können Maria und ich neben unseren Berufen so nicht mehr in dem Maße leisten.“
Wenn sich der SV Meppen langfristig im Frauenfußball engagieren will, muss nach Einschätzung von Reisinger und Lohle im Umfeld ein Rahmen mit Hauptamtlichkeit auch in der Administrative geschaffen werden. „Es muss professioneller werden, aber dafür habe ich die Zeit nicht“, erklärt Reisinger. Sie betont, wie schwer ihr dieser lang gereifte Entschluss gefallen sei.
Bewusst haben Reisinger und Lohle ihre Entscheidung dem Verein bereits im August mitgeteilt. Damit genug Zeit bleibt, sich um die Nachfolge zu kümmern.
„Wir bedauern die Entscheidung von Maria und Markus natürlich sehr. Beide sind lange dabei, verfügen über sehr viel Erfahrung und Kompetenz“, betont SVM-Vorstandssprecher Andreas Kremer. „Wir empfinden große Dankbarkeit dabei, wenn wir auf die Leistung von Maria und Markus blicken.“ Es sei sehr schade, dass beide nicht weitermachen. Er wisse allerdings, dass der Aufwand extrem hoch sei. Deswegen könne er den Wunsch von Reisinger und Lohle nachvollziehen. „WIr sind im Thema und überlegen, wie wir die Aufgaben umverteilen können.“ Der Verein habe bereits einige Gespräche geführt.
Vor Beiden kann man nur den Hut ziehen. Aus dem Kader sind viele Spielerinnen und Trainer erfolgreich in höheren Ligen unterwegs. Beide haben es immer wieder geschafft die Abgänge zu kompensieren und eine schlagkräftige Truppe an den Start zu bringen. Nicht nur die Herren sind über das Emsland hinaus in aller Munde. Auch die Damen und Mädchenschaften werden wahrgenommen auf der Fußballbühne. Neben vielen lieben Dank wünsche ich Beiden für die Zukunft alles Gute.